Hintergrundstudie

Unsere Hintergrundstudie, basierend auf Literaturrecherche und Befragungen von Hersteller*innen, Anwender*innen und Verbraucher*innen, schließt Informationslücken und bündelt das aktuelle Wissen zu Anforderungen und Hemmnissen, Umwelt- und Klimaauswirkungen sowie Best-Practice-Beispielen. Zum Ende des Projekts wurde die Studie noch einmal überarbeitet und erweitert. Sie steht Ihnen hier in den nächsten Tagen in der zweiten Fassung zur Verfügung.

Takeaway-Gerichte werden bisher überwiegend in Einwegverpackungen abgegeben. Deren Herstellung erfordert den Einsatz stofflicher und energetischer Ressourcen und ist zudem mit Belastungen der Umwelt und bei einigen Materialien auch mit negativen sozialen Auswirkungen verbunden. Auch in der Nutzungs- und vor allem in der Nachnutzungsphase sind Einwegverpackungen nicht nachhaltig. Mehrwegverpackungen stellen bei einer hinreichenden Zahl von Nutzungszyklen eine ökologischere Alternative dar. In Bezug auf die Emissionen von Treibhausgasen reichen in der Regel 10 bis 15 Nutzungen einer Mehrwegverpackung aus, um gegenüber der Einwegverpackung eine positive Bilanz zu erreichen. Bei anderen Umweltauswirkungen können unter Umständen mehr Nutzungszyklen erforderlich sein, um die ökologische Nutzenschwelle zu erreichen. In diesem Bericht sind hierzu Daten aus verschiedenen Studien zusammengestellt.

Vor dem Hintergrund der rechtlichen Rahmensetzungen auf EU- und nationaler Ebene, die eine Verminderung des Einsatzes von Einwegverpackungen und eine Förderung von Mehrweglösungen zum Ziel haben, hat die Zahl der Anbieter*innen von Mehrweg-Systemlösungen in Deutschland deutlich zugenommen. Sie bieten nicht nur Mehrweggefäße, sondern darüber hinaus auch Unterstützung bei der Logistik an. Neben den klassischen Pfandsystemen gibt es nun auch Systeme, bei denen die Rückgabe der Gefäße dadurch erreicht wird, dass die Daten der Kund*innen und die Kennungen der Gefäße elektronisch erfasst und verknüpft werden. Neben Takeaway-Anbieter*innen, die solche Poolsysteme nutzen, gibt es Gastronomiebetriebe, die eigene Gefäße anschaffen oder sich mit anderen Betrieben vor Ort zu einem Verbund mit einheitlichen Gefäßen zusammenschließen. Eine zunehmende Zahl an Betrieben ist auch bereit, das Essen in von Kund*innen mitgebrachte Gefäße zu füllen. Die Zahl der Takeaway-Anbieter*innen, die in der ein oder anderen Form eine Mehrwegalternative anbieten, ist insgesamt jedoch weiterhin zu gering.

Dem Umstieg auf Mehrweglösungen oder zumindest der Einführung einer Mehrwegalternative stehen aus Sicht der Betriebe vor allem die befürchteten Mehrkosten und der zusätzliche Arbeitsaufwand entgegen. Insbesondere bei der Befüllung kund*inneneigener Gefäße bestehen zudem hygienerechtliche Unsicherheiten. Auch auf Seiten der Kund*innen gibt es Hemmnisse für eine stärkere Nachfrage nach Takeaway-Essen in Mehrweggefäßen. Das Mitbringen eigener Gefäße wird vor allem als zu umständlich wahrgenommen. Auch die Nutzung von durch den Betrieb bereitgestellten Gefäßen ist im Vergleich zu Einwegverpackungen weniger bequem. Solange Einwegverpackungen im Angebot sind, werden viele Kund*innen diese nutzen – trotz weit verbreiteter grundsätzlicher Bereitschaft, Essen in Mehrweggefäßen mitzunehmen.

 

In der Hintergrundstudie werden Strategien und Maßnahmen vorgeschlagen, die

  • auf Seiten der Takeaway-Anbieter*innen dazu beitragen können, ‚Mehrweg‘ als neuen Standard zu etablieren, Informationsdefiziten möglichst niedrigschwellig zu begegnen, die betriebliche Machbarkeit von Mehrwegangeboten aufzuzeigen und den Aufwand zur Einführung von Mehrweglösungen möglichst gering zu halten und
  • mit Blick auf die Kund*innen die Motivation zur Nutzung von Mehrweggefäßen fördern, die Sichtbarkeit von Mehrwegangeboten erhöhen und deren Nutzung so bequem wie möglich machen.